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Fassung II |
Die farbliche Zweitfassung des Betsaales ist, vergleichend mit der Erstfassung, wesentlich aufwendiger gestaltet. Sie ist geprägt durch in Schablonentechnik aufgebrachte streng geometrische Muster im Deckenbereich und einen umlaufenden floralen Fries im Wandbereich. Farblich besticht die Fassung durch kontrastreiche Akzentuierung in Rot-, Blau-, Gelb- und Ockertönen.
Klöckners Rekonstruktion der Deckenfassung scheint plausibel und ist durch Befunde größtenteils belegbar. Die Rekonstruktion der Fassung der Nordwand ist jedoch nicht nachvollziehbar. Der Betsaal ist achsialsymmetrische geprägt (Zentraler Eingang über die doppelflügelige Tür von Westen, achsiale Fußbodengestaltung, Thoraschrein mittig auf der Ostwand flankiert von zwei Fenstern), daher ist auch eine symmetrische Farbgestaltung der Wände anzunehmen. Die rekonstruierte Gestaltung der Nordwand (drei gleichgroße mit Friesen gerahmte Wandfelder) läßt sich aufgrund der Fensteranordnung jedoch nicht auf die gegenüberliegende Südwand übertragen.
In der Visualisierung wurde aufgrund der fehlenden Befunduntersuchung eine vereinfachte, jedoch schlüssige Darstellung der Ornamentik gewählt. Die Friese rahmen jeweils eine Wandscheibe, lediglich die Westwand stellt aufgrund ihrer Lage unterhalb der Frauenempore eine Besonderheit dar: Die flankierenden vertikalen Friese verlaufen – übergreifend von der Wand auf die leicht auskragende Deckenscheibe und stoßen in die Emporenbrüstung.
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Nordwand
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Ostwand mit ehemaligem Thoraschrein
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Südwand
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Westwand, Blick auf die Frauenempore
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360°-Panorama, zum Bewegen mit gedrückter Mouse-Taste im Bild bewegen
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Visualisierungen:
Florian Scharfe |